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7 Erziehungstipps, die du sofort umsetzen kannst

Manchmal sehnen wir uns als Eltern einfach nach einem Quicktipp, nach einer funktionierenden Erziehungsidee, die sich leicht umsetzen lässt und für die wir kein ganzes Buch lesen müssen.

In diesem Blog bekommst du

🥳 7 schnelle Erziehungstipps, die du sofort umsetzen kannst
🥳 darunter einen Tipp, mit dem du unnötige Diskussionen mit deinem Kind vermeidest
🥳 eine Idee, wie du mit Leichtigkeit ein wenig mehr Selbstfürsorge in deinen Alltag integrieren kannst

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Los geht’s

  • Tipp Nr. 1: Drücke in kurzen Sätzen aus, was du willst

    Mütter auf der ganzen Welt machen alle den selben Fehler. Sie reden und reden und reden. Wir verlieren uns in langen Erklärungen und Belehrungen und bemerken gar nicht, wie unsere Kleinen schon gar nicht mehr zuhören. Ich habe das hin und wieder ausgetestet und mitten im Satz meinen „Vortrag“ abgebrochen. Es ist meinen Kindern nicht aufgefallen, sie hatten schon längst auf Durchzug geschaltet.

    Denn innerhalb dieser vielen Worte geht meist die eigentliche Botschaft verloren. Ich habe einmal einen Vater mit seinem ca. 8-jährigen Sohn beim Minigolf beobachtet. Offenbar spielte der Junge zum ersten Mal Minigolf und der Vater hielt ihm Vorträge über die richtige Schlägerhaltung, die Fußstellung, den Schwung, den Augenbewegungen, der Ausholbewegung usw. Der Junge wollte einfach nur spielen, sich ausprobieren, selbst lernen und testen was funktioniert und was nicht. Mit jeder Bahn, die die beiden spielten konnte ich an der Körpersprache des Jungen erkennen, dass er die Lust verlor. Er hörte auch nicht mehr zu was der Vater ihm erklärte.

    Jedes Kind ist anders, das eine möchte vielleicht mehr Erklärung, das andere weniger. Ich habe mit der Zeit gelernt, die Fragen meiner Kinder erstmal nur in einem Satz zu beantworten und auch Bitten, die ich an sie stelle kurz und bündig zu formulieren und dann den Mund zu halten. So versinkt die Botschaft nicht im Geplapper und die Kommunikation ist klarer.

  • Tipp Nr. 2: Vermeide Verharmlosungen

    Wir neigen als Eltern oft dazu dem Kind zu vermitteln, dass das alles nicht so schlimm ist. „Ach, davor brauchst du keine Angst zu haben.“ „Das ist doch nicht so schlimm.“ „Das schaffst du doch mit links.“

    Das machen übrigens auch Erwachsene unter sich. Während meiner Tätigkeit als Psychologin in einer orthopädischen Rehaklinik habe ich oft mit älteren Patienten gesprochen, die ihren PartnerIn verloren hatten. Alle haben mir erklärt, dass die gut gemeinten Aussagen ihres Umfeldes in Richtung „Das wird schon wieder.“ keinerlei trostspendende Wirkung erzielt, sondern eher ein Gefühl des „Wegwischens“ erzeugt haben.

    Vielleicht drücken wir damit weniger Ermutigung sondern vielmehr unsere eigene Hilflosigkeit aus, wenn wir die o.g. Floskeln verwenden. Erhoffen wir uns doch damit das Thema zumindest vorübergehend aus der Welt zu schaffen. Wenn ich als Kind meine Angst vor einer Klassenarbeit meinen Eltern gegenüber ausdrückte und ein „Das klappt schon!“ als Antwort erhielt, fühlte ich mich nicht gesehen, in meinem Gefühl nicht wahrgenommen, übergangen. So positiv die Absicht dahinter auch sein mag, beim Empfänger kommt es meist als Verharmlosung oder Bagatellisierung an, wodurch das Gefühl entsteht: „Meine Angst ist offenbar nicht berechtigt. Ich empfinde falsch, denn offenbar sieht Mama/Papa hier keinen Grund um Angst zu haben. Aber ich fühle sie doch. Stimmt da etwas nicht mit mir?“

    Du siehst: Verharmlosung führt zu Verunsicherung beim Kind. Vermeide sie daher und stelle lieber Fragen wie:
    – möchtest du darüber reden?
    – was könnte schlimmstenfalls passieren?
    – was daran macht dir Angst?
    – was können wir tun, um deine Angst zu reduzieren?
    – oder möchtest du die Angst behalten? Das ist ok, vielleicht dient sie dir. Was könnte das sein?
    usw.

  • Tipp Nr. 3: Erst sehen, dann trösten

    An den 2. Tipp knüpft direkt der 3. Tipp an. Bevor wir unser Kind trösten, sollten wir erstmal sehen und anerkennen, was geschehen ist. Dein Kind hat sein Kuscheltier verloren oder vergessen? Dann versetze dich in die Lage deines Kindes und sprich aus, was du wahrnimmst. „Du bist jetzt traurig, weil dein Kuschelfreund nicht bei dir ist.“

    Hilfreich ist hier auch mal reinzuspüren wie es einem selbst in solcher Situation geht: wie ist das bei dir, wenn du deine vertrauten Sachen nicht bei dir hast und im Hotel übernachtest. Fehlt dir dein Kissen? Der vertraute Geruch? Das vertraute Gefühl deiner Matratze? Sprich das aus: „Du kannst dir jetzt gar nicht vorstellen gut zu schlafen ohne deinen Freund, weil der ja immer in deinem Arm liegt wenn du schlafen gehst. Das verstehe ich. Ich brauche auch immer MEIN Kissen, damit ich gut schlafen kann.“

    Erst jetzt, nachdem du dein Kind mit seinem Problem gesehen und wahrgenommen hast, kannst du es trösten und versuchen eine Lösung zu finden. Wie würdest du für dich handeln? Würdest du für dein Ladekabel nochmal zurückfahren, um es zu holen, für das Kuscheltier deines Kindes aber nicht? Legst du die gleichen Maßstäbe an? Schau da einfach mal hin. Es kommt ja auch auf die Situation an, aber mache dir bewusst was in dir abläuft und ob evtl. das Kuscheltier für dein Kind die selbe Bedeutung hat wie dein Ladekabel für dich. Finde dann – mit deinem Kind gemeinsam – eine Lösung.

  • Tipp Nr. 4: Vergewissere dich, dass dein Kind dich versteht

    Als meine Tochter ca. 6 Jahre alt war, stellte ich zum Mittagessen einen heißen Topf auf den Tisch und sagte begleitend dazu „Attentione prego“. Das ist so ein Spruch, den ich einfach manchmal sage, wenn Achtung geboten ist. Aber meine Tochter hat ihn nicht verstanden und sich natürlich am heißen Topf verbrannt. Wie sollte sie ihn auch verstehen? Aber ich hatte mir einfach keine Gedanken darüber gemacht.

    Wenn du im Herbst mit deinem 2-jährigen Kind an der Nordsee bist und dein Kind sagt „Ich will schwimmen.“ und du antwortest „Das geht nicht, es ist zu kalt.“, dann schau mal ob dein Kind dich verstanden hat. Weiß es wirklich was „zu kalt“ bedeutet? Versteht es dich schon? Manchmal ist es besser, wenn Kinder erfahren dürfen, was wir meinen. Ok, das mit dem heißen Topf war jetzt nicht so glücklich gelöst, entstand aber durch meine Unbewusstheit. Im Falle der Nordsee könntest du zum Kind sagen: „Ja, mein Schatz du gehst jetzt schwimmen.“ Dann packst du die Badehose ein, dein Kind zieht sie an und geht mal mit den Füßchen ins Wasser. Was glaubst du was dann mit seinen Badeplänen passiert? „Mama, nicht schwimmen.“ Jetzt hat es SELBST eine Entscheidung getroffen, weil es verstanden hat. Damit stärkst du das Selbstvertrauen deines Kindes und vermeidest Geschrei, weil es nicht begreift wieso es jetzt nicht schwimmen darf.

  • Tipp Nr. 5: Begründe dein nein nur wenn nötig

    „Mama, darf ich ein Eis?“
    „Nein, wir essen gleich zu Abend und dann isst du nicht richtig, weil du keinen Hunger mehr hast.“
    „Doch Mama, ich habe ganz viel Hunger und ich verspreche dir, dass ich auch ganz viel Abendessen esse.“
    „Nein ,du hattest heute schon Süßigkeiten.“
    „Aber das war doch nur ganz wenig und gestern durfte ich viel mehr Süßigkeiten.“

    Merkst du was? In manchen Situationen ist es so, dass eine Begründung zu einer Endlosdiskussion führt, weil es plötzlich nur noch um den Grund geht und nicht mehr um die Sache an sich. Dann kommst du aus der Nummer nicht mehr raus. Dein Kind ist immer kreativer in Sachen Mama’s Argumente aushebeln. 😅

    Also: wenn du nicht begründen musst, lass die Begründung weg.
    „Mama, darf ich ein Eis?“
    „Nein, heute leider nicht mehr. Aber morgen wieder.“

  • Tipp Nr. 6: Aufräumen

    Kinder wollen spielen und vieles geht einfacher, wenn du ein Spiel daraus machst.
    Schreibe deinem Kind z.B. eine Liste, mit all den Dingen, die aufzuräumen sind. Dann stelle den Wecker auf 5 oder 10 Minuten und starte ihn. Ihr räumt zusammen so viele Dinge wie möglich von der Liste auf, bis der Wecker klingelt. Wenn er klingelt hört ihr punktum auf, auch wenn noch Dinge auf der Liste stehen. „Den Rest machen wir morgen.“ Das ist wichtig: hört wirklich auf wenn der Wecker klingelt. Denn es könnte sogar sein, dass es deinem Kind Spaß macht und man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist – so hat es mehr Lust auf Aufräumen, weil es eben mit Spaß und nicht mit Last verbunden ist.

    Kleiner Zusatztipp: übernimm du die Sachen, die du UNBEDINGT aufgeräumt haben willst, damit du entspannt in den Abend gehen kannst.
  • Tipp Nr. 7: Mini – Selbstfürsorge, die in jeden Alltag passt

    Du kennst das: wir rennen von einem zum anderen und der Tag verfliegt. Am Abend fragen wir uns wo der ganze Tag geblieben ist und vor allem wo WIR geblieben sind. Wir verlieren uns selbst in all dem Tun.

    Darum mein Tipp: immer wenn du eine Sache beendest und bevor die nächste Sache beginnt, mache eine kleine Zäsur. 10 Sekunden, 5 Sekunden – das reicht. Spür kurz in deinen Körper, nimm dich wahr und wenn du es ganz gut machen willst spüre, was du und dein Körper gerade brauchen. 1x tief Durchatmen? Ein Glas Wasser? Einmal Strecken? Einmal Aufstehen und ein paar Schritte gehen? Einmal kurz die Augen schließen? Was ist es?

    Mach das z.B. bevor du aus dem Auto steigst, um dein Kind vom Kindergarten abzuholen, bevor du das Büro verlässt, oder ganz unauffällig wenn du in die Küche gehst, um Essen zuzubereiten. Es gibt 1000 Situationen am Tag. Fang mit einer an und du wirst sehen: das Gefühl von „die Zeit rennt an mir vorbei“ ist nicht mehr ganz so ausgeprägt.

    So beginnt Selbstfürsorge!

    Viel Erfolg!

Du möchtest tiefer in das Thema „Erziehung durch Ermutigung“ eintauchen? Dann schau dir gleich mein 30-tägiges Video – Elterntraining an. Du findest es hier.


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